OBS-Studio

Ekkart Kleinod  • 

OBS Studio ist eine Software, mit der verschiedene Video- und Audioquellen erfasst, gemischt und gespeichert oder als virtuelle Kamera angeboten werden können. OBS steht dabei für Open Broadcaster Software, ist Open Source, kostenlos und plattformübergreifend.

Zu den Videoquellen zählen z.B.:

  • Bildschirminhalte
  • einzelne Programme
  • Kameras
  • Videos
  • Bilder

Üblicherweise wird OBS Studio für Let's-Play-Videos genutzt, um Spiele, deren Ton sowie Spieler:in und Ton zu erfassen, zu mischen und dann zu speichern oder live zu übertragen.

Ich nutze OBS Studio für die Aufbereitung meiner Kamerabilder für Videokonferenzen zur Einblendung von Bauchbinden oder die Nutzung mehrerer Videokameras. Inspiriert wurde ich durch einen Artikel in der c't, eine allgemein empfehlenswerte Computerzeitschrift.

Ton nutze ich derzeit nicht über OBS Studio.

OBS Studio ist sehr stabil, so dass man ruhig ein wenig rumprobieren kann, bisher ist nichts abgestürzt und im schlimmsten Fall musste ich eien Szene mal neu anlegen, nachdem ich sie durch Rumspielen vertan habe.

Bauchbinden für Videokonferenzen

Bauchbinde: Einblendung des Namens vor dem Kamerabild

  1. Installation von OBS Studio für Eure Plattform
  2. Installation der virtuellen Kamera
  3. Erstellung der Bauchbinden und sonstigen Anzeigeelemente
    • Möglichkeiten: Bauchbinden, Logos, sonstige Zierelemente
    • png-Transparenz wird unterstützt
    • Bildgröße ist bei mir 1280x720 px, entsprechend sind Bauchbinden und andere ELemente zu skalieren
      • Videos und gifs gehen auch, sind aber eher verspielt
  4. Szenen anlegen (siehe unten)
  5. virtuelle Kamera starten
  6. virtuelle Kamera OBSStudio in der Videokonferenzsoftware als Quelle nutzen

Einstellungen

Settings-Dialog

Zunächst muss die Ausgabeauflösung eingestellt werden, die ist global für alle Szenen. Ich verwende 1280x720, das ist die native Auflösung meiner Kamera und ein guter Kompromiss, um nicht zu viel Bandbreite zu verbrauchen.

Die Einstellungen findet man bei File → Settings → Video.

Szenen anlegen

Szene: privat

Szene: beruflich

Szene: Bild-in-Bild

Eine Szene ist eine Einstellung von Kamera(s), Bauchbinden und sonstigen Elementen, die als Kamerabild übertragen werden. Zwischen den Szenen kann umgeschaltet werden, ohne die virtuelle Kamera auszuschalten. Meine Szenen sind:

  1. Ekkart privat: zwei Kameras, zwei Bauchbinden und etliche Ponys
  2. Ekkart beruflich: eine Kamera, Fraunhofer-Logo und Name mit "Fraunhofer FOKUS"
  3. Ekkart TT-Schiri: eine Kamera, Name, Verband
  4. Bild-in-Bild: eine Kamera plus Bildschirminhalt bei Präsentationen (das hab ich noch nicht so richtig im Griff)

So kann ich nahtlos von einer Rolle in die andere schlüpfen und die Einstellungen müssen nicht verändert werden.

Jede Szene besteht aus beliebig vielen Anzeigeelementen: Bilder, Kamerainput, Bildschirminhalt

Diese Elemente werden übereinander eingeblendet, das Element, das oben steht ist im Vordergrund, das unterste im Hintergrund. Bei mir ist also immer die Hauptkamera im Hintergrund, wenn ich das mit dem Greenscreen schaffe, dann das Hintergrundbild.

Eine Szene wird links unten bei Szenen angelegt, hier wird ein Name und die Auflösung vergeben.

Dann werden im links mittig Quellen (Sources) für die Szene hinzugefügt. Für jede Quelle sollte festgelegt werden, dass sie aus dem Speicher entfernt wird, wenn sie nicht benötigt wird. So kann man zum einen Kameras in mehreren Szenen wiederverwenden und zum anderen Elemente einfach ausblenden, wenn sie stören. Ausblenden geschieht über das Auge-Symbol.

Die Quellen können in OBS Studio skaliert werden.

Die Quellen werden im Vorschaufenster plaziert. Das Vorschaufenster ist dann auch genau die Ansicht, die von der virtuellen Kamera übertragen wird.

VirtualCam-Dialog

Wenn alles eingerichtet ist, muss die virtuelle Kamera bloß noch über Tools → VirtualCam gestartet werden. Hier hat man auch die Möglichkeit, festzulegen, dass das Plugin beim Programmstart gestartet wird, dann vergisst man das nicht.

Einschränkungen

  • OBS Studio erzeugt bei mir 8-10 % CPU-Last und benötigt ca. 100 MB Arbeitsspeicher
  • die Kamera kann nur von einer Software gleichzeitig genutzt werden - OBS Studio oder Videokonferenzsoftware
    • das ist an sich nicht schlimm, nur im Hinterkopf behalten, falls das Kamerabild nicht angezeigt wird - evtl. wird es noch woanders verwendet
  • das automatische Ersetzen des Hintergrunds in Teams blendet auch die Bauchbinden aus
  • eigener Hintergrund erfordert Green- oder Bluescreen und etwas Arbeit - hab ich noch nicht geschafft, ist im c't-Artikel beschrieben

Tips

  • Auflösung passend zur Kamera einstellen
  • Schärfe, Belichtung etc. für jede Kamera einstellen (Doppelklick oder Kontextmenü)
  • Teams schneidet das Bild nach eigenem Gusto zurecht, hier Name in die Mitte legen