Other Bands Play, Manowar Kill

 26. März 2007 •  Ekkart •  Kritik, Live, Musik •  Kritik, Live
 angesehen am 22. März 2007
 Fazit: True-Metal ist nicht jedermanns Sache, ich fand's gut, I war leicht enttäuscht. Und nicht vergessen: Leder, Stahl, Tod dem falschen Metal und seinen Anhängern.

22.3.2007, 19:20, es regnet in Berlin und ist kalt, wir stehen in einer langen Schlange vor der Max-Schmeling-Halle und begehren Einlass zur Demons, Dragons and Warriors Tour. Während des Wartens haben wir Zeit, den Merchandising-Truck zu bewundern, ist mir aber zu teuer, lediglich das Regencape(!) für fünf Euro wäre erschwinglich, so stark regnet es aber doch nicht. Und ein True-Metal-Anhörer mit Regencape?

19:30, wir sind drin. Es spielt noch keine Band, 19:30 sollte es anfangen, also sind wir rechtzeitig da. Leider haben wir später mitgekriegt, dass “Holy Hell” schon gespielt hat. Warum ist es so schwer, die Anfangszeit der Konzerte so bekannt zu geben, dass man keine Band verpasst?

Also fing unser Konzert mit Rhapsody of Fire, mir noch als “Rhapsody” bekannt, an. Offiziell spielen sie wohl Power Metal, es ist melodischer Rock mit harter Gangart. Schon mal ein sehr guter Eindruck mit Christopher Lee als Sprecher der Hintergrundgeschichte. Wenn man mal die Gelegenheit hat, Christopher Lee im Original zu hören: tun!

Rhapsody haben dann erst einmal einen zwiespältigen Eindruck gemacht. Es ist halt schon länger her, dass ich bei einer grundsätzlichen langhaarigen Metalband war. Es ist gewöhnungsbedürftig, aber nicht schlecht. Immerhin hatten die Leute keinen Spliss, I konnte das genau sehen, da Fabio Lione, der Sänger, später vor uns an der Theke stand. Der Drummer fiel etwas aus dem Konzept heraus, kurze Haare mit Tuch. Er hatte zwischendurch auch ein Solo, spielte ganz ok. Als Referenz war aber noch der Drummer von Motörhead im Hinterkopf, der natürlich auf einem ganz anderen Niveau spielt.

Zurück zu Rhapsody. Der Gitarrist. Luca Turilli. Ui. Glänzendes Kunstleder. Im Ballonseidenstil. Haare zum Alphaville-Gedächtniszopf gebunden. Aber gespielt hat er gut.

Musikalisch waren Rhapsody erwartungsgemäß gut bis besser. Der Sänger konnte wirklich etwas und konnte es auch auf der Bühne umsetzen. Auch die anderen Musiker waren gut. Bis der Flötenschlumpf auftrat. Ein langhaariger Italiener mit Blockflöte, der diese ordentlich blies und dabei rumhampelte ohne Ende. War nicht mein Ding.

Insgesamt spielten Rhapsody ungefähr eine sehr kurzweilige, schnelle, harte Stunde. Sie gaben noch ein Lied Zugabe, dann bereiteten wir uns auf Manowar vor.

Der Umbau des Equipments ging erstaunlich schnell, schon nach einer gefühlten Viertelstunde war es soweit: Manowar.

Sign of the Hammer. 21:00, Manowar begannen mit “Manowar”. Langsam aber gut. Danach wurde es immer langsamer und langsamer. Zwischendurch mal ein schnelles Lied, aber nach einer halben Stunde fingen wir leicht an, den Besuch zu bereuen. Dann gab es eine kleine Pause. Dann kam Joey DeMaio (der Bassist) heraus und sorgte nachhaltig für Stimmung: erst wurden wir als “truest of the true” Metal-Fans geehrt (stimmt). Danach wurde ein Erleuchteter bestimmt, der durch Gitarrespielen mit Manowar wiedergeboren werden sollte. Ihm wurden zwei Frauen aus dem Publikum zur Seite gestellt, eine, weil sie in der Nähe stand (sie kam aus Essen) und eine mit großen Titten (Chemnitz).

Der Junge spielte recht gut Gitarre, ihm wurde jedoch die Schau durch das Mädchen aus Chemnitz gestohlen, das anscheinend animiert genug war, um sich den BH hochzuziehen. Danach spielte Manowar weiter, diesmal auf extrem hohem, schnellem und gutem Niveau. Die Frau aus Chemnitz ließ es sich nicht nehmen, sich noch einmal auf die Bühne zu stellen und sich auszuziehen und zu räkeln. Sie hatte auch schon die Hose offen, aber da war das Lied dann aus. Ich nehme mal an, Videos von diesem sprituellen Erlebnis werden bei YouTube zu sehen sein (Edit: waren sie mal, jetzt runtergenommen). Das lebende Klischee.

Pommesgabel. Der zweite Teil war, wie gesagt, einfach gut. Hart, schnell, Gitarrensolos, endlose Liedenden – Klasse. Danach war eine kurze Umbaupause, in der im Bühnenhintergrund ein Wikingerschiff aufgebaut wurde. Dann fing der dritte Teil an – Odin, Walküren, Berserker. Alles episch, melodisch aber nicht unbedingt hart vertont von Manowar. Auch verfilmt in nebligen Wäldern, Teile der Kämpfe/Geschichte live auf der Bühne dargestellt von Kämpfern. Mir hat’s richtig gut gefallen, ich war allerdings durch die Achilles-Vertonung schon auf sowas vorbereitet. I hat’s nicht gefallen.

Dann war Ende, nach drei Stunden Manowar, kurz nach Mitternacht. Joey DeMaio ist ein Gott auf dem Bass (nach Lemmy natürlich, aber der zählt ja nicht), und er würde für Metal sterben. Eric Adams singt erstaunlich gut, sein tiefes Grollen kommt live sogar noch viel besser als auf CD. Gitarrist und Drummer reihen sich mit guten Leistungen ein.

Setlist Manowar

(archivierter Beitrag aus rauhesitten.blog.de)


 Fazit: True-Metal ist nicht jedermanns Sache, ich fand's gut, I war leicht enttäuscht. Und nicht vergessen: Leder, Stahl, Tod dem falschen Metal und seinen Anhängern.