Asylkritiker

 29. Juli 2015 •  Ekkart •  Journalisten, Politik, Sprache •  ToDo

Immer wenn man denkt, da kommt nix Gutes mehr, überrascht einen die Zeit. Ein sehr schöner Artikel über “Asylkritiker” und den mit diesem Begriff verbundenen Versuch, Neonazis als Diskurspartner zu legitimieren. Sehr schön.

Das hat mich schon bei den “Islamkritikern” gestört, die nicht den Islam kritisierten, sondern Stumpfsinn und Gewalt auf die Straße bringen wollten. Und dann von Politikern ernst genommen wurden in dem Sinne, dass Dialog versucht wurde.

Die Maskerade des “Asylkritikers” ist der Versuch, Ausländerfeindlichkeit zur legitimen Diskursposition zu erheben, eine Position in die Öffentlichkeit einzuführen und ihre Ideologie zu camouflieren. Eine Art Du-darfst-Rassismus. Plötzlich klingt alles ganz zivil, nach einer Meinungsverschiedenheit zwischen politisch engagierten Bürgern, zwischen Kritikern und Befürwortern,[…]

Der “Asylkritiker” ist ein Wort aus der Euphemismuskiste, mit dem alle nationale Selbstbesoffenheit getarnt werden soll und das Fehlen jeglicher Empathie, außer für sich selbst. Ob man sie jetzt Nazis nennen will, Ausländerfeinde oder Vollidioten, ist unerheblich.

(Quelle: Zeit, via Mädchenmannschaft)